Donnerstag, 20. Januar 2011 12:05:09

Sri Lanka

Die alten Staedte


Anstrengende Fahrt nach Sigiyria

Wie jede Unterkunft in Sri Lanka, hat auch das Nature Walk Resort einen "eigenen" Fahrer. Mit diesem wollen wir heute in die Knuckles Range, in einen Gewürzegarten, zum Höhlentempel in Dambulla und schlussendlich nach Sigyiria. Für diese "Tagesprogramm" sitzen wir schon kurz nach Sonnenaufgang in der Morgensonne am Frühstückstisch. Wenig später werden wir auch bereits erwartet, der Fahrer tigert nervös um unseren Tisch und so verlassen wir unseren Sonnenplatz.
Auch heute reisen wir luxuriös und steigen in unser "Taxi". Wir verlassen Kandy, doch es ist nicht erkennbar wo der Ort aufhört und wo ein neuer beginnt... Unser Fahrer erzählt aus seinem Leben und davon, dass er mehr als zehn Jahre als Privatchauffeur in Saudiarabien gearbeitet hat. Dies scheint nicht aussergewöhlich zu sein, er ist nicht der erste, der uns dies erzählt.
Wir versuchen telefonisch eine Unterkunft in Sigyiria zu reservieren, doch dies soll uns nicht gelingen. Etwas genervt steigen wir deshalb in der Nähe von Matala aus dem Auto und schauen uns einen hinduistischen Tempel an. Die vielen farbigen Figürchen wirken auf uns etwas kitschig, gefallen irgendwie aber doch. Wieviele Stunden in dieses Werk wohl investiert wurden?
Der Gewürzgarten in Matala lässt nichts Gutes erahnen... Er liegt an einer Strasse, nebenan befindet sich ein grosser Parkplatz und spätestens als sich unser Guide in brüchigem Deutsch vorstellt, wissen wir; wir sind in eine Touristenfalle geraten. Pflanzen und Blüten sind wenige zu sehen, immer blühen sie gerade nicht. Wir quälen uns durch den Garten. Gewürzplantagen hätten wir gerne gesehen, immerhin ist Sri Lanka einer der grössten Zimtproduzenten weltweit, doch damit hat dies hier nichts zu tun. Langsam aber sicher merken wir auch, worauf das hier herauslaufen soll; in der Mitte befindet sich ein Shop in dem man, ach wie gut, alle angepriesenen Produkte kaufen kann. Zu einem lächerlich hohen Preis. Unser "Bruder" schliesst kurzerhand die Tür im Laden ab und betont nochmals seine, seit Generationen vorhandenen Ayurveda- Kenntnisse. Leider glauben wir ihm kein Wort und verlassen das Geschäft nach dem Zwangskauf fluchtartig.
Die weitere Fahrt führt uns in die Gegend der Knuckles Range, zumindest sollte sie das. Unser Fahrer gesteht uns, dass er die Route nicht genau kennt und nach einiger Zeit bemerken wir, dass er auch die Strassenschilder nicht lesen kann. Doch dies zugeben, oder uns gar um Hilfe fragen würde er nie. So halten wir öfters am Strassenrand und fragen Passanten um den Weg. Einen davon nehmen wir auf unser Drängen hin mit. Es stellt sich heraus, dass er der Chef einer Teefabrik weiter oben ist. Er zeigt sich sehr interessiert und will einiges wissen. Bei seinem Arbeitsort entlassen wir ihn und er verabschiedet sich herzlich. Eine schöne Begegnung.



Die Strasse klettert höher und spätestens hier wissen wir, dass unser Fahrer den Weg auch ohne Vorkenntnisse gefunden hat. Die Aussichten sind atemberaubend, die Natur ist üppig und grün und die Hügel erinnern tatsächlich an "Knuckles" (Knöchel). Teilweise sieht es hier auch afrikanisch aus. Bereits haben wir den höchsten Punkt erreicht und auf der anderen Seiten öffnet sich eine weite Ebene. Wir lassen unseren Blick schwenken, in der Hoffnung einer der wilden Elefanten zu entdecken, die hier leben. Doch dieses Glück bleibt uns leider verwehrt. Immerhin sehen wir wilde Affen und Natur pur. Die Fahrt dauert um einiges länger, als wir gedacht haben und so ist es bereits nach zwei Uhr, als wir uns in einem Strassenrestaurant niederlassen. In windeseile werden Reis, vier Gemüsecurrys, Poulet und Fisch aufgetischt, sofort stürzen sich Hunderte Fliegen auf das Gratismahl. Und ganz plötzlich und unvorbereitet heisst es: mit den Fingern essen! Unauffällig beobachten wir unseren Fahrer und versuchen es ihm gleichzutun, doch es ist gar nicht so einfach. Der Spass kostet 90 Rappen pro Person und ist somit vermutlich eines der günstigsten Essen, die wir genossen haben- und gut war es auch noch.
Weiter nach Dambulla. An unzähligen Strassenständen vorbei, die alle das Gleiche verkaufen, erreichen wir die mittelgrosse Stadt. Wir steigen bei gnadenloser Hitze aus und werfen einen Blick auf eine grosse, kitschige Buddhastatue. Schnell sind wir uns einig, dass es sich hier nicht um die Höhlentempel von Dambulla handeln kann. Wir steigen also wieder ein und unser Fahrer ist mehr als verdutzt, dass wir nicht hineinwollen. Doch uns geht noch immer kein Lichtlein auf. Erst als wir minutenlang fahren, ohne anzuhalten, fragen wir, ob wir denn die Höhlentempel nicht besuchen. Unser Fahrer klärt uns auf, dass wir da ja eben gewesen seien. Wir verstehen die Welt nicht mehr, wo sollte denn da der Eingang gewesen sein???
Wir entschuldigen uns und es ist uns nicht recht, dass er jetzt die ganze Strecke zurückfahren muss. Doch er versichert uns, es sei kein Problem. Nachdem wir uns mit Wasser und Cola eingedeckt haben suchen wir den Weg und finden ihn auch. Links von der Statue schlängelt sich ein schmaler Treppenpfad nach oben. Der Schweiss rinnt in Bäche und wir sind die einzigen, die Aufsteigen, die meisten befinden sich bereits auf dem Rückweg. Alte Frauen betteln am Wegesrand und Verkäufer wollen ihre Souvenirs loswerden. Die Aussicht lässt sich bereits erahnen, auch wenn wir noch nicht ganz oben sind. Selbst den Felsen von Sigiryia soll man von hier sehen können. Oben angekommen, sollen als erstes die Schuhe abgeben werden und da fangen die Probleme an. Ich habe leider meine Trekking-Schuhe an und möchte diese nicht für ein paar Rupies abgeben, da ich nicht glaube diese dann jemals wiederzusehen. Trotz lautstarkem Protest trage ich meine ausgezogenen Schuhe in der Hand und marschiere zum Eingang. Doch die Wächter erklären mir dies gehe nicht, ich müsse meine Schuhe dort abgeben. Somit verzichte ich auf den Besuch der Höhle und geniesse stattdessen die einmalige Aussicht. Andy geht derweilen hinein; wie wars denn?
"Angenehm kühl! In die fünf Höhlen gelangt man durch eine wunderschöne, weisse Gallerie, was für mich ist das Beeindruckendste am Tempel ist. Drin, in den Höhlen, stehen hunderte verschiedene Buddha’s und die Wände sind mit Mustern verziert. Aber viel hast du nicht verpasst."



Abermals geniessen wir die Aussicht über die weiten Hügel. Dann steigen wir die steilen Treppen hinunter. Jetzt aber wirklich auf nach Sigiryia!
Wir sind überrascht, als wir unser Ziel erreichen, glaubten wir doch ein Dorf vorzufinden. Doch ausser einer Strasse, ein paar Unterkünften und einigen Lädeli befindet sich hier nichts. Nacheinander begutachten wir drei Unterkünfte, die uns alle nicht überzeugen. Langsam aber sicher sind wir aber müde und wollen einfach eine Bleibe. Nur so und mangels Alternativen ist zu erklären, dass wir das Angebot des unfreundlichen Managers annehmen und ein viel zu teures Zimmer beziehen. Puuh, auf der Terrasse geniessen wir ein kühles Lion und dazu den Blick auf den Felsen im Abendrot.
Sobald es dunkel ist wird der Strom eingeschaltet, und wir zwei besuchen wiedermal ein Internetcafe oder eher Internetunterstand den "Cafe" ist nicht zutreffend.
Die Nacht ist kurz, denn wir zögern das "ins Bett gehen" so lange hinaus wie es nur geht und am Morgen, sobald das erste Licht ins Zimmer scheint sind wir auch schon auf den Beinen. Kurz und heftig beschweren wir uns über das schlechte Abendessen und das schäbige Zimmer, knallen die geforderten Rupies aufs Pult und machen uns aus dem Staub.
Auf der Strasse finden wir ohne suchen einen Tuktuk-Fahrer, welcher den Weg zum Nachbarfelsen kennt. Die Eintrittspreise sind uns in Sigyiria zu hoch, weshalb wir beschlossen haben dem Tipp eines Deutschen zu folgen und den Nachbarfelsen zu besteigen. Dieser ist gratis, wir sind hoffentlich alleine und der Ausblick soll ebenso beeindruckend sein. Am Fuss des Pidurangala-Felsen verabschieden wir uns vom Fahrer und steigen die Treppen hoch zum kleinen Kloster und noch weiter bis zum liegenden Buddha. Es ist erst 8 Uhr, doch schon jetzt läuft uns wiedermal der Schweiss runter. Kurz nach dem Buddha müssen wir sogar noch ein wenig klettern um auf den Felsen zu gelangen. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt! Es ist wunderbar still und ein kühles Lüftchen sorgt für Abkühlung. Und das Beste: Wir sind ganz alleine auf dem Pidurangala-Felsen und haben eine super Aussicht auf den gegenüberliegenden Sigiriya-Felsen. Dort tummeln sich schon die ersten Touris und erklimmen den Felsen im Gänsemarsch und dafür haben sie 25 Dollar pro Person bezahlt.



Auf dem Rückweg treffen wir Mönche an und sind überrascht, dass unser Tuktuk-Fahrer wirklich bereits wartet. Zurück in Sigyira geniessen wir das Frühstück beim Nachbarn - eine gute Entscheidung! Wohin soll uns unsere Reise führen? In den Surferort Arugam Bay, oder nach Polonnaruwa, oder sollen wir die Strände in Trincomalee erkunden? Wir prüfen verschiedene Optionen und klären die Preise ab. Schliesslich entscheiden wir uns für Polonnaruwa. Alles andere wäre zu weit, zu teuer und aufgrund der verbleibenden Zeit zu stressig.
Wenig später sitzen wir in einem vollbepackten Tuktuk und düsen 1 ½ Stunde durchs Grüne nach Polonnaruwa. Ein ganz anderes Erlebnis, als in einem geschlossenen Auto zu sitzen!
In Polonnaruwa suchen und finden wir das Devi Tourist Home und die freundliche Besitzerin zeigt uns unser Zimmer. Auch dieses ist einfach und doch ist es genauso, wie wir uns dies jeweils wünschen. Es ist sauber und verfügt über kleine, schöne Details. Ehe wir uns versehen, sitzen wir im Wohnzimmer vor dem Fernseher der Besitzerin und dürfen unsere Essenwünsche formulieren. Schnell merken wir, dass es hier unkompliziert und familiär zu und her geht. Nach dem Essen und einem kühlen Coke, geniessen wir unser “Terässli” und versuchen uns so wenig wie möglich zu bewegen. Trotzdem rinnt der Schweiss, es einfach zu heiss!



Polonnaruwa

Wir stehen früh auf und schnappen uns unsere Drahtesel, mit ihnen wollen wir die Ruinen Polonnaruwas erkunden. Vorbei an grünen Feldern, Verkaufsständen mit üppigem Fruchtangebot und anderen Velofahrern erreichen wir die Hauptstrasse. Wir versuchen nicht unter die halsbrecherischen Lastwagen zu kommen und erreichen schliesslich den Eingang des "Parks". Auch dieser "Gspass" kostet 25 Dollar pro Person... Begleitet von den ersten Sonnenstrahlen erkunden wir die Anlage. Vorbei am Königlichen Bad mit Wasserleitungen in Form von Krokodilmäulern und einem typischen "Vatadage". Die grosse Terrasse, auf der der Rundtempel steht, hat einen Druchmesser von 18m, auf den Sockel führen vier Treppen mit schönen Mondsteinen. Langsam aber sicher sind wir nicht mehr die einzigen. Scharen von Einheimschen erkunden ihr kulturelles Erbe und Schulklassen fotografieren uns "heimlich" und unter Gekicher mit dem Natel. Als wir das Werk betrachten möchten, zeigen sie uns scheu die Bilder und fragen von wo wir kommen.



Wir strampeln weiter über die holprigen Kiespfade und vorallem für Andy ist die Fahrt eher mühsam, sein Velo ist im Verhältnis zu seiner Körpergrösse einfach zu klein und er berührt mit seinen Knien regelmässig den Lenker. Grosse Affen erinnern mit ihren Bewegungen an uns Menschen und lenken uns ein wenig von den Strapazen ab. Wir suchen Schatten, wann immer möglich und erreichen schliesslich Rankot Vihara, mit 54 Meter die viertgrösste Dagoba der Insel. Königlich und strahlend weiss erhebt sie sich in den blauen Himmel und lässt uns staunen.
Das nächste Highlight folgt. Busse, Verkaufsstände mit allerlei Souvenirs und viele Menschen künden Gal Vihara an. Wir suchen uns unseren Weg, vorbei an thailändischen Touristengruppen, sri lankischen Familien und Verkäufer mit Bauchladen. Endlich sehen wir die Gruppe mit den vier in Stein gehauenen Buddhastatuen. Die Grösste ist sieben Meter hoch und ungewöhnlich ist sowohl die Haltung der Arme, als auch der traurige Gesichtsausdruck. Es entstand die Theorie, dass es sich um Buddhas Schüler Ananda handeln soll, der die Abreise seines Meister ins Nirwana betrauere, denn er steht direkt neben dem liegenden Buddha. Dieser, ins Nirwana eingehende Buddha ist 14m lang. Sein Gesichtsausdruck ist von aussergewöhlicher Schönheit, auch die Eindellung des Kissens unter dem Kopf und das Sonnenradsymbol am Kissenrand sind von hoher handwerklicher Kunst. Die zwei anderen Bilder zeigen sitzende Buddhas und sind nicht ganz so gut gelungen. Die Kunstwerke müssen wir anfangs aus der Ferne betrachten. Ein Mönch hält eine Zeremonie für die wohlbetuchten thailändischen Touristen ab. Doch auch ihnen ist, trotz Sonnenhüten und weissen Socken (!) zu heiss. So haben wir endlich die Möglichkeit näher heran zu treten und die feine Kunst zu betrachten. Dabei versuchen wir das hässliche Dach, das zum Schutz angebracht wurde, auszublenden. Irgendwann haben aber auch wir genug auch von der Sonne.



Der Rückweg führt uns anfangs über Schotterpisten, dann wieder über die gefährliche Hauptstrasse. Für ein paar Rappen kaufen wir eine grosse Papaya und fahren dann nach Hause. Unsere "Mama" erwartet uns schon und bald steht ein Lunch auf dem Tisch. Ein kleiner Schwatz mit den anderen Schweizern hier und dann lassen wir uns wieder auf unseren Stühlen nieder. Schreiben, lesen, sein.
Gegen Abend dann, schwingen wir uns nochmals auf unsere Velos. Damit fahren wir an den Topa Wewa, einen riesigen Stausee. Bei Bier und Pommes geniessen wir im Resthouse als einzige Gäste einen atemberaubend schönen Sonnenuntergang. Die Flughunde drehen ihre Runden, Einheimische waschen Kleider und sich selbst, ein angenehmens Lüftchen weht. Es herrscht eine friedliche Stimmung und diese geniessen wir bis es dunkel ist.



Später dann, ein wiederum hervorragendes Essen; verschiedene Gemüse- und Pouletcurry. Dazu lange Gespräche mit einem netten Paar aus Deutschland, bis spätabends. Und morgen gehts in die Hauptstadt, nach Colombo.









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